Wenn jede Silbe sitzt – so vermeiden Sie Phrasen und Füllwörte

Wenn jede Silbe sitzt – so vermeiden Sie Phrasen und Füllwörte

Ich sag mal, an dem Tag habe ich Zeit.

„Wenn wir ins Kino gehen und diesen, ich sag mal, heftigen Thriller schauen, sag ich mal, dann erwarte ich aber schon von dir, dass du mir, ich sag mal, die Hand hältst.“ Haben Sie auch einen Freund oder Bekannten, der ein spezielles Füllwort oder eine bestimmte Redewendung immer und immer wieder verwendet? Oft warten wir nur darauf, dass der Begriff in den nächsten Sekunden erneut fällt, um uns innerlich darüber aufzuregen oder zu amüsieren. Im schlimmsten Fall rückt der Inhalt komplett in den Hintergrund.

Füllwörter haben die Funktion, unangenehme Pausen zu überbrücken. Außerdem ist unser (kommunikatives) Leben so schnell geworden, dass ein kurzes Schweigen direkt als Einladung betrachtet wird, das Ruder zu übernehmen – daher benötigen wir Füllwörter, um zu markieren, dass wir noch nicht fertig sind. Nutzen wir Füllwörter ständig – die meisten Menschen empfinden zwei bis fünf pro Minute als normal –, schwächen sie die Prägnanz unserer Rede, lassen uns weniger kompetent wirken und decken unsere Nervosität auf. Klassiker sind „äh“, „mhm“, „irgendwie“, „eigentlich“, „wohl“ oder „an und für sich“. In manchen Situationen sind Füllwörter angebracht. Mit ihnen lassen sich etwa semantische Nuancen setzen, beispielsweise wenn ein toller Werbespot „ausgesprochen“ kreativ produziert ist; daneben helfen sie in diplomatischen Angelegenheiten, Aussagen abzumildern.

Generell gilt: Die dosierte oder gezielte Anwendung macht den Unterschied. Sie merken, ob Sie im Floskel-Fiasko stecken, wenn Sie sich im Alltag selbst bewusster anhören. Nehmen Sie sich bei einem Telefonat auf, um Füllwörter, Pausen und Melodieführung zu analysieren – oder fragen Sie bei Ihrem Gesprächspartner einfach nach, ob ihm etwas auffällt. Vielleicht hat er sich bis dato nicht getraut, Sie darauf hinzuweisen. Lesen Sie sich aus einem Buch laut vor und bauen Sie mal nach jedem Wort, mal mitten im Satz, mal nach jedem zweiten Satz ein Break ein – und halten das aus. Die akzeptierte Pause geht mit ein bisschen Übung in Ihre Rhetorik über. Wer zudem mit kräftigerer Stimme redet und sie am Ende des Gedankens absenkt, macht sich unterbewusst klar, dass das Gesagte kein Zögern oder Nachschieben nötig hat.