Nie mehr sprachlos – so gelingt Smalltalk

Nie mehr sprachlos – so gelingt Smalltalk

Neulich erzählte mir ein Freund, er horche, bevor er seine Wohnung verlässt, immer durch die Tür, ob sich im Treppenhaus ein Nachbar von rechts, oben oder unten nähere.

Hört er Schritte, verweile er stets ein paar Sekunden länger hinter Schloss, Riegel und Tapete – bis sich die Gefahr auf zwei Sohlen verzogen hat. Der Grund: Er hasst Smalltalk. Das Phänomen der Abneigung gegen kurze, oberflächliche Unterhaltungen ist weit verbreitet, selbst Führungsverantwortliche wissen oft nicht, was sie, spontan angesprochen, erwidern sollen.

Surprise, surprise: Smalltalk-Dialoge wirken sich – wenngleich weniger als substanzielle Gespräche – positiv auf unser Wohlbefinden aus. Das fand ein Team um Matthias Mehl von der University of Arizona in Tucson heraus (http://www.forschung-erleben.uni-mannheim.de/?q=node/504). Daher lohnt es sich, für den kleinen Gedankenaustausch gerüstet zu sein. Sie können etwa Ihren Gesprächspartner oder die Umgebung zum Thema machen. Schauen Sie sich Ihren Gegenüber an (ohne ihn penetrant zu mustern) – trägt er außergewöhnliche Schuhe oder fünf Tüten? Dann fragen Sie ihn, wo er seine schicken Stiefel entdeckt bzw. ob er gerade einen Großeinkauf erledigt hat. Sie treffen sich auf einem Seminar: „Wie fanden Sie den Vortrag?“ Ist der Einstieg geschafft, macht die Fortsetzung keine Mühe mehr – mit der „Perlenschnur-Technik“: Jede Antwort Ihres Gesprächspartners gibt Informationen preis, die Sie nutzen können, eine weitere Frage daran zu knüpfen. Er: „Die Schuhe habe ich online gekauft.“ Sie: „Bei welchem Shop? Ich kaufe online immer bei X ein, dort werden Stücke von jungen, aufstrebenden Designern angeboten.“

Das liebe Wetter… Wie sinnvoll ist es, über Hoch „Silke“ oder Tief „Egon“ zu debattieren? Hier gilt die Devise: Je markanter eine Wetterlage sich darstellt, desto glaubwürdiger wirken Sie, wenn Sie darüber reden. Selbstverständlich bewegt die Menschen, wenn Orkanböen Bäume entwurzeln oder Hagelkörner Tennisball-große Beulen ins Auto bohren. Bei trockenen, windstillen 21 Grad Celsius im Schatten könnte es hingegen sein, dass Ihr Thema als Verlegenheitswahl entlarvt wird.