Schachmatt durch Worte – drei Techniken für mehr Schlagfertigkeit

Schachmatt durch Worte – drei Techniken für mehr Schlagfertigkeit

„Du siehst aus, als hättest Du an Weihnachten nur Süßigkeiten geschenkt bekommen.“

„Auf dem Fußballplatz bist Du eine richtige Pfeife.“ „Du wirst heiraten? Deine Augenringe stechen mehr hervor als Dein Verlobungsring.“ „Du freust Dich über eine Zwei in Mathe? Warum hast Du keine Eins nach Hause gebracht?“ Was für uncharmante Zeitgenossen! Richtig gemeine Worte! Leider gilt: Hinterher ist man immer schlauer. Viele Menschen finden spontan nicht die richtigen Worte, wenn sie beleidigt oder sogar verletzt werden.

Die gute Nachricht: Schlagfertigkeit lässt sich trainieren. Sie müssen sich einfach nur das Grundprinzip der einzelnen Methoden merken, dann wissen Sie, in welche Richtung Ihr Konter gehen kann – den Sie idealerweise direkt abfeuern. Gerade auf Schnelligkeit kommt es an, wie der Autor und Schlagfertigkeitsexperte Matthias Pöhm herausfand. Erfolgt eine Replik erst nach vier Sekunden, verliert sie an Wirkung (http://static.onleihe.de/content/mvg/20121106/978-3-86415-384-6/v978-3-86415-384-6.pdf, Seite 16). Schauen Sie Ihrem Angreifer gezielt in die Augen, nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein und sprechen Sie laut.

Eine Technik ist die gezielte Übertreibung. Man gibt dem Gegenüber Recht, zieht dessen Vorwurf gleichzeitig ins Maßlose und damit Absurde. „Du siehst aus, als hättest Du an Weihnachten nur Süßigkeiten geschenkt bekommen.“ „Du hast Recht. Ich habe über die Feiertage sechs Pralinenschachteln, acht Lebkuchenhäuser und zehn Christstollen verputzt. Hat gut geschmeckt.“ Wenden Sie die Aufforderungstechnik an, verknüpfen Sie die Kritik mit einer gezielten, schlüssigen Forderung an Ihr Gegenüber; der Ball liegt dann bei ihm. „Du freust Dich über eine Zwei in Mathe? Warum hast Du keine Eins nach Hause gebracht?“ „Gerne doch. Spendierst Du mir ein paar Nachhilfestunden? Montags und mittwochs hätte ich noch Zeit.“

Bei der Dolmetscher-Technik verstehen Sie nur das in der Aussage Ihres Gesprächspartners, was Sie verstehen wollen. Sie geben dem Gesagten einen ganz eigenen Sinn, die Kritik wird etwa zu einem Kompliment. Lesen Sie mal, beim zweiten Beispiel wird die Interpretation mit einer bissigen Gegenfrage verknüpft: „Auf dem Fußballplatz bist Du eine richtige Pfeife.“ „Korrekt, ich gebe immer die entscheidenden Signale.“ „Du wirst heiraten? Deine Augenringe stechen mehr hervor als Dein Verlobungsring.“ „Herrlich! Sie haben erkannt, dass ich trotz meiner wundervollen Beziehung noch ausgelassen feiern gehen kann. Bei Ihnen habe ich noch nie Augenringe entdeckt. Legt Ihnen Ihre Frau etwa Ketten an?“ Viel Spaß beim Anwenden. Und nicht vergessen: Übung macht den Meister. Selbst wenn es nicht auf Anhieb klappt, sollten Sie Ihren Mund besser aufmachen, statt zu schweigen.