Vom Kopf ins Leben – Die Kraft der bildlichen Vorstellungen

Vom Kopf ins Leben – Die Kraft der bildlichen Vorstellungen

Wir betrachten den Mount Everest. Eine imposante Erscheinung, die automatisch Gefühle in uns auslöst.

In den einen erzeugt sie gewaltigen Respekt, denn einen solchen Giganten, denken sie, würden sie nie bewältigen können. In den anderen einen unermesslichen Drang nach Freiheit und ein damit verbundenes rauschendes Bauchkribbeln. Bilder können uns emotional packen – sie wirken in der Regel stärker als nackte Worte und wandeln Abstraktes in Konkretes. Wer mit Visualisierungen als Anker arbeitet, aktiviert in sich die Motivation, Ziele fokussierter zu verfolgen.

Sich vorstellen, wie man als schlanker Mensch mit der feschen Jeans von damals, die endlich wieder passt, eine Party besucht, wie man mit strahlendem Lächeln, breiter Brust und treffenden Gesten einen wichtigen Vortrag hält, wie man frisch und aufrecht über die Ziellinie eines City-Laufs joggt. Geht es wirklich so einfach? Fast. Doch zunächst ein zentraler Faktor bei der Verinnerlichung der Gedanken: In entspannter Position und ungestörter Umgebung visualisiert es sich am besten. Vor allem Momente am Abend vor dem Einschlafen oder am Morgen nach dem Aufwachen eignen sich. Die Bilder sind mit Emotionen zu verknüpfen, etwa mit intensivem Stolz oder Glück.

Gabriele Oettingen ist Professorin für Psychologie an der New York University und an der Universität Hamburg. Sie hat mithilfe ihrer Untersuchungen eine Methodik entwickelt, mit der die Kraft der Bilder optimal genutzt werden kann (http://einfachproduktiv.blogspot.com/2014/04/wer-visionen-hat-sollte-zum-arzt-gehen.html). Zuerst visualisiert man das angestrebte Ziel, etwa Gewicht zu verlieren oder eine überzeugende Rede zu halten, anschließend vergegenwärtigt man sich die positiven Auswirkungen der Zielerreichung, schließlich notiert man die zwei bedeutsamsten Vorteile. Danach nimmt man sich Zeit für die beiden größten potenziellen Hindernisse, notiert auch diese. Für diese Problematiken entwirft man Lösungsmöglichkeiten, im Beispiel etwa der Griff zum Kaugummi bei Heißhungerattacken – die meist nur 15 Minuten andauern – oder spezielle Atemtechniken, wenn die Angst vor oder bei der Prüfung ansteigt und Ruhe einkehren soll. So erreicht man in der Praxis die maximale Sicherheit.